Warum Lernen mit KI funktioniert – und warum bloßes Abschreiben schadet
Warum Schüler mit KI nicht automatisch klüger werden - das unfaire Doping

Künstliche Intelligenz wie ChatGPT ist längst im Alltag angekommen. Manche Schüler sehen darin einen „Hausaufgaben-Automaten“, andere nutzen es als echten Lernpartner. Der Unterschied entscheidet darüber, ob KI beim Lernen hilft – oder Lernen sogar verhindert.
Reibung gehört dazu
Wer nur eine fertige Lösung übernimmt, hat am Ende wenig verstanden. Lernen bedeutet, sich mit einem Problem auseinanderzusetzen: Warum geht die Parabel hier nicht? oder Weshalb reicht die quadratische Funktion nicht aus? Diese Fragen entstehen nur, wenn man die KI-Antwort nicht einfach abschreibt, sondern prüft, hinterfragt und ergänzt.
KI als Trainingspartner
Richtig eingesetzt ist ChatGPT wie ein Sparringspartner:
- Es liefert Denkanstöße.
- Es zeigt alternative Wege auf.
- Es macht Fehler sichtbar (und zwingt dazu, selbst gegenzurechnen).
Genau diese Auseinandersetzung führt dazu, dass sich Strukturen einprägen – viel mehr, als wenn man nur „die richtige Lösung“ irgendwoher kopiert.
Wenn KI zum Doping wird
Wer seine Hausaufgaben mit KI macht, ergaunert sich damit einen Vorteil gegenüber denen, die ehrlich arbeiten. In der mündlichen Mitarbeit sieht das dann so aus, als wäre alles verstanden – dabei ist es nur abgeschrieben. Und genau das ist unfair: Denn wer Hausaufgaben regulär macht, darf auch mal scheitern. Das ist ja gewollt. Auch Fehler sind ein Lerneffekt. Mit KI-Abschreiben fehlt dieser Schritt komplett. Am Ende ist das wie Doping im Sport: Man sieht vielleicht kurz besser aus, aber den Trainingseffekt nimmt man sich damit selbst.
Selber denken bleibt Pflicht
ChatGPT kann erklären, veranschaulichen, Beispiele liefern. Aber das eigentliche Lernen passiert im Kopf des Schülers: beim Skizzieren mit dem Geodreieck, beim Umstellen von Termen, beim eigenen Ausprobieren. Wer sich diesen Schritt spart, nimmt sich die Chance, wirklich sicher zu werden.
Ein Stolperstein aus der Nachhilfe
Neulich habe ich mit einer Schülerin eine Aufgabe bearbeitet: Gesucht war eine ganzrationale Funktion, die an zwei Stellen sowohl Wert- als auch Steigungsbedingungen erfüllt. Wir haben zuerst mit einer Parabel gerechnet – nicht, weil das die Lösung wäre, sondern weil ich sie bewusst diesen Weg habe gehen lassen. Ich hatte geahnt, dass es nicht funktionieren würde. Aber genau an diesem Stolperstein wird klar: Mit einer quadratischen Funktion hat man nur drei Parameter, muss aber vier Bedingungen erfüllen.
So konnte ich nicht nur erklären, warum die Funktion mit Grad 3 die richtige Wahl ist, sondern auch ein neues Erklärungswerkzeug entdecken: das Konzept der Freiheitsgrade, das ich aus der Chemie kenne. Mir ist bewusst geworden, wie gut sich dieser Gedanke auch in Mathematik nutzen lässt. Und so lernt am Ende nicht nur der Schüler, sondern auch der Nachhilfelehrer – sei es durch neue Erklärungswege oder durch die Erfahrung, wie Schüler an eine Aufgabe herangehen.
Lehrer sind nicht blöd
Und noch etwas: Lehrer merken, wenn Antworten einfach abgeschrieben sind – spätestens dann, wenn plötzlich Formulierungen auftauchen, die im Unterricht nie gefallen sind. Die KI hat die Aufgabe oben auf einem Niveau erklärt, das über das normale Schulniveau hinausgeht. Ein Schüler, der so etwas einfach nur abschreibt, hat nichts verstanden – und läuft Gefahr, dass der Lehrer sofort eine Augenbraue hochzieht: „Das war sicher nicht deine eigene Erklärung.“
Als Schüler habe ich übrigens auch mal gedacht, die Lehrer seien Vollpfosten. Unsinn natürlich. Die kennen auch jeden Trick beim Schummeln und Abschreiben – vielleicht gerade deshalb, weil sie selbst auch mal Schüler waren.
Schlussbemerkung
Ehrlich gesagt: Ich habe auch schon mal Hausaufgaben abgeschrieben. Wir hatten keine KI, aber wir hatten Klassenkameraden, die sie gemacht hatten – und von denen wir schnell noch vor der ersten Stunde übernommen haben. Ich gehe stark davon aus, dass die meisten Erwachsenen das irgendwann mal gemacht haben. Es ist also nichts Neues.
Geholfen hat es damals nicht – und es hilft heute auch nicht. Wer wirklich lernen will, kommt ums Selberdenken nicht herum.
Disclaimer:
Niemand hat die Absicht, Hausaufgaben von einer KI erledigen zu lassen. Dieser Text ist trotzdem in Zusammenarbeit mit einer KI entstanden. ChatGPT ist als Schreibmaschine einfach perfekt – schneller, als mein Schatten diktieren kann. Wer hat hier „Lucky Luke“ gerufen?